Der gute Sprung

Der gute Sprung

Am Samstag, dem 22.09.2018, fand auf dem wundervollen Gut Tangstedt der Familie Pieper das Seminar „Der gute Sprung“ mit Georg-Christoph von Bödicker statt.

Georg-Christoph von Bödicker war Ausbilder, Richter, Trainer im In- und Ausland und internationaler Parcourschef (z.B. bei den Junioren-Europameisterschaften 1995 in Berlin) Er ist außerdem Autor des Buches „Parcoursaufbau-faszinierend logisch“ und Mitautor der FN-Richtlinien Band 2 (Springen)

Springparcours als Mosaik

Jeder Springparcours bildet ein Mosaik, das aus vielen einzelnen Bausteinen zusammengesetzt wird. Diese einzelnen Bausteine sollten im Vorwege sorgfältig erarbeitet werden, damit sie zu einem kompletten Parcours zusammengesetzt werden können.

Auf Grundlage dessen erarbeiteten wir in zwei Einheiten mit jeweils drei Pferd-Reiter-Paaren die Basics vom Aufwärmen bis in den Parcours. Allgemein kommt es im Parcours immer auf vier grundlegende Punkte an.

  1. Den Weg
  2. Das Tempo
  3. Den Schwung
  4. Das Gleichgewicht

Lösungsphase – sinnvoll lösen

Im Hinblick auf diese vier genannten Punkte beschäftigten wir uns im ersten Teil des Seminares weitestgehend mit der dressurmäßigen Ausbildung und der Lösungs-/ Aufwärmphase eines Springpferdes.
Die Reiter waren angehalten ihre Pferde in einem lockeren Vorwärts-Abwärts im Schritt, Trab und Galopp aufzuwärmen. Mit Hilfe von schultervor- und schulterhereinartigem Reiten, wandelten sie die Schubkraft der Hinterhand in Tragkraft um. Da das jeweils innere Hinterbein zum vermehrten Untertreten animiert wird, wird so nämlich die Versammlungsfähigkeit der Pferde gefördert.

Galoppsprünge Übung

Übung-Nr. 1

Im nächsten Schritt bauten die Reiter Galoppstangen mit in die Trab- und Galopparbeit mit ein. Den Reitern passiert es, dass sie sich so sehr auf eine Stange am Boden konzentrieren, dass sie vollkommen vergaßen ihren eigentlichen Weg über der Stange hinweg zu reiten. Aufgrund dessen lies Georg-Christoph von Bödicker die Reiter die Galoppsprünge ihrer Pferde mitzählen. So gewannen die Reiter ihre Atmung und ihr Gefühl fürs Pferd zurück und versteiften sich nicht mehr so extrem vor dem „Sprung“

Außerdem ritten die Paare zum Aufwärmen ein Kreuz mit Vorlegestange und einer Halbstange hinter dem Sprung aus dem Trab an.

Parcoursreiten – Weitblick entwickeln

Im zweiten Teil des Seminars widmeten wir uns dem richtigen Anreiten an verschiedene Sprünge und dem richtigen Reiten zwischen den Sprüngen. Im Parcours zählt es, dass die Reiter Weitblick entwickeln und sich nicht erst kurz vorher auf einen Sprung fokussieren. Reitet ein Reiter einen Sprung vorausschauend und mit Weitblick an, kann er rechtzeitig reagieren. Das bedeutet, dass er sein Pferd an die Hand treiben kann, um das Tempo zu regulieren oder ggf. mehr Tempo aufnehmen. Beim Temporegulieren geht es an diesem Tag häufig darum, dass dies nicht ausschließlich über die Reiterhand geschehen sollte. Ist das der Fall kommen Pferd und Reiter aus dem Gleichgewicht und verlieren den Schwung, der zum Anreiten von Hindernissen erforderlich ist.

Mit Gleichgewicht ist hier nicht nur das Geraderichten des Pferdes gemeint sondern auch das horizontale Gleichgewicht. Zieht der Reiter lediglich am Zügel und treibt mit seinen Schenkeln nicht nach, sackt das Pferd mit seinem Brustkorb ab und es passieren Fehler am Sprung. Im schlimmsten Fall verweigert das Pferd den Sprung sogar komplett oder es passieren Unfälle, die durch gutes Reiten hätten verhindert werden können.

Zum Schluss setzten alle Reiter ihr Mosaik aus den erarbeiteten Einzelteilen des Tages zusammen und ritten einen kompletten Parcours mit 10 Hindernissen und verschiedensten Linienführungen.

In Kürze folgt noch ein PDF mit Übungen, die ihr mit eurem Pferd bezüglich Stangenarbeit und Springen machen könnt.

Ganz liebe Grüße
Melina